Domino

   

Brasilchen´s Freund Domino

 

 

Domino ist ein Schimmel und immer gut aufgelegt.

 

Domino ging es nicht immer so gut wie heute. Er kam 1996 von einem Hof, wo sich niemand um ihn kümmerte. Im Sommer war das, rein futtertechnisch, o.k. Weide war genug da und im Winter mußte er eben hungern. Von einem Hufschmied hatte sein damaliger Besitzer wohl noch nie gehört - entsprechend verwahrlost sahen die Hufe auch aus. Es war so schlimm, daß das Kreisveterinärsamt das Tier mitnahm und ein gutes Zuhause für ihn suchte. Das hatte er sehr schnell gefunden, denn obwohl er heruntergekommen und völlig ausgemergelt aussah, bestach er durch sein überaus freundliches Wesen.

Trotz zwei Lungenentzündungen und einer Hufreheerkrankung päppelten wir Domino recht schnell wieder auf. Und je gesunder das Pony wurde, desto mehr entwickelte er sich zu dem, was er später war: Einem lebenslustigen, fröhlichen Pony, das man einfach lieb haben muß.

So wie auf dem nachstehenden Foto, sah Domino nach seinem Aufenthalt in der Tierklinik aus. Damals wurde er auf 12 Jahre geschätzt.

Zunächst hielten wir Domino auf einem Reiterhof in Boxenhaltung.
Dort wurde er täglich gestriegelt, gebürstet, gekämmt usw........

Und ab und zu wurde er auch eingflochten, damit die Mähne, die nach dem einmaligen Runterschneiden bis zum Mähnenkamm wieder  wie der Teufel wuchs, so richtig schön wellig werden sollte. Domino ließ diese Prozedur geduldig über sich ergehen. Mit seinen kleinen Zöpfchen, sah er irgendwie niedlich aus.

Die Stallhaltung entpuppte sich in den folgenden acht Jahren als nicht tragbar für seine Gesundheit. Im Sommer war das überhaupt kein Problem, da er täglich den Weidegang mit den anderen Pferden und Ponys genießen konnte, allerdings wurde es immer dann kritisch, wenn die Wetterbedingungen es im Winter nicht erlaubten, die Pferde alle raus zu lassen.
Dann kam es immer häufiger zu Hustenanfällen, weil das kleine Pony mit dem Staub, der sich im Stall ja immer entwickelt, nicht zurecht kam.
Aufgrund seiner ohnehin ja schon durch seine zwei Lungenentzündungen vorgeschädigten Lunge, mussten wir uns etwas einfallen lassen. So fütterten wir ihm eine zeitlang nasses Heu und versuchten seine Umgebung so staubfrei wie irgendwie möglich zu halten, aber es wurde im Winter 2003/2004 dann einmal so gravierend mit seinen Beschwerden, dass uns der Tierarzt riet ihn in einem Offenstall unterzubringen. 

So zog Domino mit seinem Freund Brasil und dessen zwei Ziegen, Lisa und Wilma, dann am 01.02.2004 um in die Buschheide. 

Erst einmal hatte ich ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache, weil ich Angst hatte, dass sich die beiden Ponys und die zwei Ziegen nicht an die Offentstallhaltung gewöhnen würden oder vielleicht sogar krank würden.....
Aber die Sorge war vollkommen unbegründet.  Schon nach den ersten zwei Tagen fand das Quartett die Offenstallhaltung total klasse und sie benahmen sich, als ob sie nie etwas anderes gekannt hätten. 

Hier mal ein Foto vom Herbst 2004, nachdem sich die Vier schon gut eingelebt hatten:

 

Und für alle die sich jetzt sofort denken: "Oh wie gefährlich!!!"
Selbstverständlich ist das Foto aufgenommen worden, während wir einen neuen Zaun gezogen haben. Die Elektrobandschlaufen liegen logischerweise nicht einfach auf unseren Weiden herum!

Alle vier fühlten sich hier nun ausgesprochen wohl. Dominos Husten war fast ganz verschwunden. Und die Vier waren plötzlich ausgesprochen ausgeglichene Tiere. Sogar Brasilchen, der auf dem Reiterhof immer ziemlich bissig war, veränderte sein Wesen. Plötzlich konnten auch fremde Leute ihn streicheln und er war freundlich zu jedem, der die Vier besuchte. Nur seine Ziegen durfte man nicht anfassen. Dann zeigte er doch seinen Unmut darüber, indem er die Ohren anlegte. Mehr passierte allerdings nicht mehr.

So verbrachte das Quartett eine schöne Zeit miteinander und wir erfreuten uns an den sehr zufriedenen Tieren.
2005 mussten wir Domino allerdings das erste Mal scheren, weil er irgendwie nicht selbständig durch den Fellwechsel kam.
Aber nach der Schur fühlte er sich wohl und sooo schlimm sah es auch nicht aus!

Dass er Schwierigkeiten hat beim Fellwechsel, liegt an einer Stoffwechselerkrankung, mit der das Pony jedoch sehr gut leben kann.

So hatten Brasilchen und Domino mit den Ziegen noch gute eineinhalb Jahre ein wundervolles Leben miteinander. Ich glaube, dass Brasilchen noch niemals so glücklich in seinem Leben war, wie in dieser Zeit.
Am 20.09.2005 verstarb mein kleines Pony dann an einem plötzlichen Herzstillstand. Das war ein arger Schock für mich, vor allem, weil ich am Tag vorher noch gar nichts bemerkte, was auf eine Krankheit oder sowas hin deutete. Morgens bekam ich dann die Nachricht, dass Brasilchen tot sei. Noch heute macht mich dies abgrundtief traurig.

Doch an dieser Stelle wollte ich Euch ja von Domino erzählen.
Um Domino nicht allein mit Brasilchen´s Ziegen stehen zu lassen, nahm ich noch am selben Tag das Trio mit zu dem Reiterhof, von dem wir einst weg zogen. Natürlich wollte ich Domino nicht auf Dauer dort stehen lassen, weil ich ja wußte, dass dies nicht so gut für seine Gesundheit war. Aber wenigstens für die Zeit, bis wir einen passenden Gefährten für ihn gefunden hatten, sollte er dort bleiben.

So ganz lange mußten wir dann ja auch nicht warten. Am 04.10.2005 zog Micky - ein ebenfalls weisses Shetlandpony - den ich von unserem Tierarzt bekam, in unserem Stall ein. Domino und Micky verstanden sich auf Anhieb. Und als wir sahen, dass Micky auch nichts gegen Lisa und Wilma einzuwenden hatte, fiel uns ein Stein vom Herzen.

Über Micky werde ich hier nicht weiter berichten, da er eine separate, eigene Seite von mir bekommen hat.

Domino genoss die Zeiten, in denen er auf die Weide konnte. Aber auch Spaziergänge gefielen ihm ganz gut.
Ich denke, dass es seiner Meinung nach immer Herbst sein könnte. Im Frühling darf er nämlich kaum auf die Koppel, weil in dieser Zeit die Hufrehegefahr deutlich höher ist, als in den anderen Jahreszeiten. Im Sommer war es ihm zu warm und im Winter findet man ja meist kein Gras mehr, das schmeckt. Bleibt der Herbst - da ist alles bestens.

Aber leider muß so ein Pony auch durch die anderen Jahreszeiten durch. Und deshalb schafft man sich ein entsprechendes Winterfell an.
Damit sieht Domino immer aus wie ein kleiner Teddybär. Richtig knuffig! 

Wenn das Zeug doch nur im Frühjahr wieder selbständig das Pony verlassen würde, aber ohne Scheren läuft da nichts. Und das sieht dann so aus:

Nach der Schur konnte man schon sofort feststellen, dass Domino dies gut tat. Er war dann wieder ganz der Alte und sprang und rannte herum, ab auf die Weide und im Schweinsgalopp wieder zurück. Für seinen Kreislauf ist die Schur jedes Mal ein Segen.

  Doch leider folgt dem Sommer ja nun auch wieder der Winter. Mit dem Nachwachsen seines Winterfells hatte er da keine Probleme. 

 

Am 14.10.2010 starb Micky. Lange haben wir ihm durch die Gabe von Tabletten wegen seines Cushing Syndroms noch ein nahezu beschwerdefreies Leben ermöglichen können. Doch nun kam eine eitrige Kiefernhöhlenentzündung dazu und da hat uns der Tierarzt geraten, ihm eine OP nicht mehr zuzumuten.

Seitdem lebte Domino  erst einmal mit den Ziegen, Lisa und Wilma, allein in dem kleinen Offenstall. 
Das ging auch ganz gut. Die Drei verstanden sich und genossen auch zu Dritt das Leben.

Am 25.07.2011 - entstand das nachstehende Foto von Domino:

 

Trotzdem ist es für ein Pony natürlich besser auch einen Artgenossen bei sich zu haben. Gut - durch Lisa und Wilma hatte Domino erst einmal wenigstens Unterhaltung. Aber als ein paar Pferde auf die Nachbarwiese zogen, lief der kleine Domino doch immer zum Zaun und wäre so gerne mal rüber gelaufen. Das zeigte uns, dass es an der Zeit war uns schnellst möglich wieder nach einen "Kumpel" für Domino umzusehen. 

Dieses Mal kam uns die Organisation "Shetties in Not" zur Hilfe. Die suchten nämlich ein neues Zuhause für eine kleine schwarze Minishettistute namens Rubiana, genannt Ruby. 
Ruby sollte sehr rangniedrig sein und fand sich nicht in der großen Shettyherde zurecht. Wir fuhren hin, schauten uns Ruby an und der Fall war klar. Das war die geeignete kleine Stute für unseren Domino. 

Am 25.01.2012 zog Ruby dann bei uns ein.
Endlich hatte Domino wieder eine Kollegin. Nach etwas über einem Jahr des Alleinseins mit Brasilchen´s Ziegen, freue ich mich, dass ihm sein neue Gefährtin so gut gefällt. Es gab überhaupt kein Probleme mit den Beiden. Von Anfang an waren sie ein "Dreamteam". Ruby suchte Domino´s Nähe und er die ihre. Sie spielten zusammen und tobten über den Paddock. Es war einfach schöne ihnen zuzusehen.

 

 

Im Laufe der Zeit ging es Domino aber wieder schlechter. Er bekam Atemnot, weshalb nun öfter der Tierarzt bei ihm war. Eine Eigenblutbehandlung wurde bei ihm leider ziemlich erfolglos versucht.

Irgendwann sind Manuela und ich - wie fast täglich - zum Stall gefahren um die vier Vierbeiner zu versorgen, da fiel uns gleich auf, dass mit Domino etwas nicht stimmte. Er marschierte in den Stall hinein, guckte sich überall um, ging raus, kam wieder rein - nur fressen wollte er nichts. Wir holten den Tierarzt!

In der Zeit, bis der Tierarzt bei uns war, ging es Domino drastisch schlechter. Er torkelte mittlerweile nur noch im Paddock herum, drehte seine Kreis und stürzte sogar. Für die Tierärztin war sofort klar, dass das Pony erlöst werden müsse.

Da Domino nicht mehr allein aufstehen konnte war uns diese Tatsache eigentlich auch klar. Also machte die Tierärztin sich auf den Weg zum Auto um für die Euthanasie alles fertig zu machen, aber als sie wieder bei Domino war, hatte er bereits den Weg über die Regenbogenbrücke angetreten. Das alles war so schnell gegangen, dass wir es erst gar nicht begreifen konnten.

 

Mach es gut mein kleiner Freund. Komm gut über die Regenbogenbrücke und grüße Brasilchen und Micky von mir.

Wir werden uns wiedersehen!